Vortrag auf dem LinuxTag in Magdeburg
28. Mai 2002
Debian Med wurde in einem Vortrag auf dem LinuxTag in Magdeburg vorgestellt. Die vollständigen Vortragsmaterialien sind als MagicPoint-Quelle und in einigen anderen Formaten verfügbar. Hier ist eine in HTML formatierte Vorschau, die den vollständigen Inhalt des Vortrages wiedergibt.
Die Vortragsunterlagen sind auch im Paket med-doc enthalten.
Debian Med
Freie Software im Gesundheitswesen
Integrative Softwareumgebung für alle
medizinischen Bereiche auf der Basis
von Debian GNU/Linux
(page 1)
Überblick
- Status freier medizinischer Software
- Warum gerade Debian?
- Debian GNU/Linux-Teilprojekte und Metapakete
- Wie funktioniert Debian Med?
- Ziele von Debian Med?
- Ausblick
(page 2)
Status freier medizinischer Software
- Medizinische Praxis und Patientenverwaltung
- Zahnärztliche Praxis
- Veterinärmedizinische Praxis
- Medizinische Forschung
- Mikrobiologie
- Medizinische Bildverarbeitung
- Medikamente Datenbanken
- Medizinische Datensatzformate
- Steuerung medizinischer Geräte
- Pharmazie
- Physiotherapie
- Dokumentation
(page 3)
Medizinische Praxis / Patientenverwaltung (1)
- GnuMed
- robust, portabel
- professionelles Design (Client – Server)
- Technologie: PostgreSQL, verschiedene Clients (Python, Web, ...)
- Datensicherheit hat höchste Priorität
- leider noch nicht einsetzbar
- FreePM
- Technologie: Zope
- Schwachstelle: kein professionelles Datenbank-Backend
- schon erfolgreich im Einsatz
- FreeMed
- Technologie: PHP + MySQL
- Entwicklung ins Stocken geraten
(page 4)
Medizinische Praxis / Patientenverwaltung (2)
- Tk Family Practice
- Technologie: Tcl/Tk – portabel aber für große Projekte eher ungeeignet
- Schwachstelle: kein professionelles Datenbank-Backend
- schon erfolgreich im Einsatz
- OIO — Open Infrastructure for Outcomes
- Stationäre Patientenverwaltung
- Technologie: Zope, PostgreSQL
- flexibel
- keine Alternative zum Browserfrontend
- SQL Clinic
- Patientenverwaltung für psychiatrische Kliniken
- Technologie: Perl Web-Interface, PostgreSQL
- ... und andere ...
(page 5)
Zahnärztliche Praxis
- OdontoLinux
- Technologie: PostgreSQL, PHP
- bereits in Debian (Metapaket: med-dent)
- LinuDent
- Technologie: Tcl/Tk
- gemeinsamer Code mit Tk Family Practice -> gleiche Nachteile
Wozu braucht die Welt mehrere
freie
Programme zur Patientenverwaltung
???
(page 6)
Wozu braucht die Welt mehrere freie Programme zur Patientenverwaltung??
- Historische Gründe
- Mangelnde Popularität
- Unterschiedliche technologische Entscheidungen
- Unterschiedliche Konzepte
Ziel von Debian Med: Integration
(page 7)
Mikrobiologie
- zahlreiche Programme zur Analyse von DNS und Proteinen bereits in Debian enthalten
- unterschiedlicher Entwicklungsstand in der Regel bedingt durch Entwicklung an Forschungseinrichtungen
- verschiedene Lizenzmodelle
- nicht DFSG-frei
- steht Verbreitung im Weg
- Probleme
- inkompatible Datenformate
- Fehler auf unterschiedlicher Hardware
- unterschiedliche Philosophien bei der Nutzung
Ziel von Debian Med: Qualitätsstandards setzen
(page 8)
Noch fehlende freie Softwarelösungen
- Medikamente Datenbanken
- Pharmazie
- Physiotherapie
- Veterinärmedizinische Praxis
Ziel von Debian Med: Entwickler unterstützen
(page 9)
Spezialbereiche
- Medizinische Bildverarbeitung
- verschiedene proprietäre Bildformate medizinischer Geräte
- Lizenz- und Patentprobleme
- Steuerung medizinischer Geräte
- oft Ersatz für Steuersoftware auf nicht-freien Betriebssystemen mit Mängeln an Funktionalität oder Sicherheit
Ziel von Debian Med: Hersteller auf Vorteile freier Software hinweisen
(page 10)
Komplexe Probleme
- Medizinische Forschung
- sehr mächtige Anwendungen (DHCP / VISTA)
- Telepathologie (ipath)
- Medizinische Datensatzformate
- GEHR (OpenEHR)
- OIO
Ziel von Debian Med: Hoher Anspruch an Debian-Pakete
(page 11)
Dokumentation
- "Traditionelle" Schwäche von Open Source
- Mit geringem Aufwand wertvolle Beiträge möglich!
- Medicine HOWTO
- Teil des Linux Dokumentation Projekts
- (unvollst.) Beschreibung existierender freier medizinischer Software
- deutsche Übersetzung wäre wünschenswert
- Resmedicinae Analysedokument
- Analyse der bestehenden Programme
- Spezifikation der Anforderungen an Praxissoftware
- nur rudimentäre englische Übersetzung
- Analysedokumente für andere Bereiche wünschenswert
- Weitere derartige Analysedokumente gesucht
Ziel von Debian Med: Dokumentationspakete und Übersetzung
(page 12)
Warum gerade Debian?
- Mächtiges Paketformat und Installationswerkzeug apt
- Strenge Qualitätssicherung
- Erstellt von etwa 1000 Freiwilligen
- Unterstützung von 10 Hardwarearchitekturen (automatisch über Nacht: alpha, sparc, hppa, powerpc, s390, mipsel, m68k, ia64, arm, mips)
- Einzelne Entwickler können Entwicklungsrichtung beeinflussen
⇒ Sub-Projekte
(page 13)
Warum Debian als medizinische Plattform
- Stabile, sorgfältig getestete Basis (BTS)
→ Sicherheit - Klare Regeln für Installation von Programmen (Policy)
→ Zuverlässige, klar definierte Installation - Verschiedene Hardware-Architekturen
→ universell einsetzbar - Eigene Mitgestaltung
→ keine Abhängigkeit vom Distributor
(page 14)
Debian Med
- Bereitstellung von "Meta-Paketen"
- Definition von Abhängigkeiten
- Vorkonfiguration für bestimmte Aufgaben
- Sammlung medizinischer Software
- Recherche nach Lösungen entfällt
- Leichte Vergleichbarkeit
- Dokumentation
- Erstellung von Dokumentation
- Übersetzung
(page 15)
Realisierung mittels Meta-Paketen
- Meta-Paket definiert Abhängigkeiten von konkreten Programmpaketen
- Verwaltungswerkzeug apt kümmert sich um Abhängigkeiten
- Leichte Installation
- Systemsicherheit
- Geringer Administrationsaufwand
- Keine gesonderte Distribution
- größere Nutzerbasis = größerer Bekanntheitsgrad
- Basissystem bleibt automatisch aktuell und sicher
- Bug Tracking System
- Einfache Nutzung der Infrastruktur (Mailserver, PKI, ...)
(page 16)
Wie funktioniert Debian Med?
- Nutzer muss nicht unüberschaubare Liste von Debian-Paketen durchforsten
- Einfache Installation des zum Fachgebiet gehörigen Debian-Med-Paketes
- Kein versehentliches Entfernen von notwendigen Paketen möglich, da Debian-Med-Paket sonst auch entfernt werden müsste
- Garantiert, dass notwendige Software in der richtigen Version installiert wird
- Verhindert, dass unverträgliche Software installiert wird
Demonstration am Ende des Vortrags.
(page 17)
Beziehung zu Debian Junior
- Debian Med kann nur so gut sein wie Debian als Ganzes
- Wie das Debian-Junior-Projekt versucht Debian Med auch nicht unmittelbar zum Projekt gehörige Pakete zu verbessern.
- Debian Junior diente als Vorbild für Debian Med
(page 18)
Ziele von Debian Med
- Integration
- Qualitätsstandards für freie medizinische Software setzen
- Entwickler freier medizinischer Software unterstützen
- kommerzielle Hersteller auf Vorteile freier Software hinweisen
- Hohe Qualität der Debian-Pakete mit medizinischer Software
- Dokumentation und Übersetzung
(page 19)
Ausblick
- Debian Med steht im Moment noch am Anfang, wird jedoch erstaunlich stark von Entwicklern und Anwendern beobachtet
- Erste Version wird mit dem Nachfolger von Woody erscheinen
- Live-CD auf der Basis von Knoppix
(page 20)
Informationen und Links zu Debian Med
(page 21)